Wissen über psychische Störungen

Psychische Gesundheit einerseits und psychische Störungen andererseits stellen zwei Pole eines Gesundheits-Krankheits-Kontinuums dar. Der Begriff der psychischen Auffälligkeit wird häufig verwendet, um einen Bereich zwischen diesen beiden Polen zu beschreiben, bei dem psychische Gesundheit zwar eingeschränkt ist, aber die Merkmale einer psychischen Störung nicht erfüllt sind. Dieser Abschnitt gibt Hinweise zur Abgrenzung von Gesundheit, Auffälligkeit und Störung für die häufigen psychischen Störungen im Jugendalter. Darüber hinaus wird in diesem Abschnitt über Neuroentwicklungsstörungen gesprochen. Bei Neuroentwicklungsstörungen haben verschiedene Bedingungen die Entwicklung des Nervensystems beeinträchtigt und führen zu Schwierigkeiten im persönlichen, sozialen, schulischen oder beruflichen Bereich. Sie treten typischerweise früh in der Kindheit auf und werden oft durch eine Kombination von genetischen, umweltbedingten und entwicklungsbedingten Faktoren beeinflusst. Weitergehendes Wissen zu wissenschaftlich belegten Ursachen einzelner Störungsbilder kann dabei helfen, eigene Unsicherheiten abzubauen und so Stigmatisierungsprozessen entgegenzuwirken. Wissen ermöglicht, zunächst ungewöhnlich wirkendes Verhalten besser verstehen und mit Jugendlichen und Kolleg:innen ansprechen zu können. Eine Kenntnis wissenschaftlich fundierter, wirksamer Interventionen ermöglicht außerdem das Weiterverweisen an geeignete Stellen, die eine ausführliche diagnostische Abklärung und bei Bedarf weitergehende psychotherapeutische oder pädagogische Maßnahmen einleiten. Bei der Identifikation erster Frühwarnzeichen oder relevanter Auffälligkeiten kommt Schule und allen an Schule Beteiligten eine sehr große Bedeutung zu. Die Wissensvermittlung dieses Abschnitts zielt damit darauf ab, für vorliegende psychische Auffälligkeiten zu sensibilisieren und über eine Kommunikation darüber Stigma zu reduzieren und Unterstützung einzuleiten.

Deutsche und Internationale Quelle

The State of the world’s children 2021 (UNICEF, 2021)

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Anders als zum Beispiel bei Depressionen oder Ängsten werden Menschen auf dem Autismus Spektrum mit dieser Störung geboren und können auch nicht geheilt werden. Wir sprechen oft von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, welche im Vergleich zu neurotypischen Menschen Unterschiede im Gehirn vorweist. „Neurotypisch“ ist ein Begriff, der Personen beschreibt, deren neurologische Funktionen dem Durchschnitt entsprechen, d.h. so sind wie bei den meisten Menschen. Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorhandensein einiger dieser Auffälligkeiten nicht unbedingt bedeutet, dass eine Person Autismus hat. Eine professionelle Bewertung und Diagnose durch Fachpersonen wie Psycholog:innen, Kinderärzt:innen, Psychiater:innen, oder spezialisierte Therapeut:innen ist erforderlich, um eine Autismus-Spektrum-Störung genau zu diagnostizieren deren neurologische Entwicklung dem „typischen“ Muster entspricht. Im Gegensatz dazu bezeichnet der Begriff „neurodivers“ Menschen, dessen neurologische Funktionsweisen von diesem tyoischen Muster abweichen, wie zum Beispiel Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS. Es müssen Symptome in den drei Bereichen soziale Kommunikation, soziale Interaktion und wiederholendes und stereotypes Verhalten zu finden sein, damit man von dem Autismus Spektrum sprechen kann. Diese Symptome können jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, weshalb man von einem Spektrum spricht. Was jedoch die meisten Menschen mit Autismus zeigen, ist eine Schwierigkeit mit anderen Menschen zu interagieren und Strukturen, Routinen und Vorhersagbarkeit eine wichtige Rolle für sie spielen.

Auffälligkeiten in sozialer Kommunikation: Möglicherweise ist die Sprachentwicklung bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen verzögert oder ganz ausbleibend. Wenn Sprache jedoch vorhanden ist, zeigen Menschen mit Autismus oft Auffälligkeiten in ihrer Kommunikation. Zum Beispiel nutzen sie vermehrt Wortneuschöpfungen, machen sozial unpassende Feststellungen oder stellen unangemessene Fragen und wiederholen dieselben Worte und Sätze immer wieder. Zusätzlich gibt es Unterschiede zu neurotypischen Menschen, ein Gespräch zu beginnen und aufrechtzuerhalten. Häufig ist das sogenannte soziale Geplauder reduziert und eine wechselseitige Konversation, um ein Gespräch in Gang zu halten, ist eingeschränkt. Zudem zeigen Menschen mit Autismus oft weniger non-verbale Kommunikation, wie ein reduziertes Kopfnicken oder -schütteln, das Zeigen mit dem Finger auf entfernte Objekte oder konventionelle Gesten wie z.B. Winken oder eine Kusshand machen. Bei Kindern auf dem Autismus Spektrum ist zusätzlich auffällig, dass abwechslungsreiche, spontane Fantasiespiele deutlich reduziert sind.

Auffälligkeiten in sozialer Interaktion: Menschen mit Autismus zeigen häufig ein reduziertes non-verbales Verhalten, um die soziale Interaktion zu regulieren. Zum Beispiel könnte der Blickkontakt vermeidend oder sehr starrend sein. Auch das soziale Lächeln und Gesichtsausdrücke generell sind oft mehr reduziert als bei neurotypischen Menschen. Zudem zeigen Menschen auf dem Autismus Spektrum häufiger Schwierigkeiten Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen. Das Interesse an Gleichaltrigen ist vermindert sein und die Reaktion auf Annäherungsversuche anderer ist manchmal nicht positiv. Des Weiteren kann es zu einem Mangel an geteilter Freude kommen. Dies kann sich durch geringere Angebote, Dinge mit anderen zu teilen oder auch ein geringes Bedürfnis, Interessen und Freude mit anderen Menschen zu teilen zeigen. Darüber hinaus zeigen Menschen mit Autismus häufig eine reduzierte Wechselseitigkeit auf sozialer und emotionaler Ebene. Zum Beispiel kann das Trostspenden bei anderen oft ausbleiben, unangemessen oder nicht-intuitiv erfolgen. Weiterhin sind auch die sozialen Interaktionen mit Erwachsenen manchmal zurückhaltend und Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen zeigen ein geringeres Interesse an Erwachsenen.

Wiederholendes, stereotypes Verhalten: Menschen mit Autismus haben oft ungewöhnliche oder aber sehr intensive Interessen, mit denen sie sich beschäftigen. Manchmal halten sie an Handlungen oder Ritualen fest, die an sich keine Funktion haben. Daher haben sie oft auch eine Schwierigkeit bei Veränderungen im Tagesablauf oder auch Änderungen in der Umgebung. Darüber hinaus zeigen Menschen auf dem Autismus Spektrum gelegentlich eine vorherrschende Beschäftigung mit Teilobjekten oder nicht-zweckmäßigen Elementen von Objekten. Ein weiterer Unterschied umfasst die sensorischen Besonderheiten. Diese Unterschiede können sich auf verschiedene Sinne beziehen, einschließlich der Reaktion auf sensorische Reize wie Geräusche, Lichter, Berührungen oder Gerüche. Manche Menschen mit Autismus können überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren und sich dadurch gestört fühlen, während andere möglicherweise unterempfindlich sind und eine verminderte Wahrnehmung zeigen. Stellenweise zeigen sie auch repetitive motorische Bewegungen mit den Händen oder dem ganzen Körper.

Red flags/Warnsignale: Fehlende oder verzögerte Sprache, Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, wiederholtes eingeschränktes Verhalten und Interessen, Sensitivität gegenüber sensorischen Reizen, starre Denk- und Verhaltensmuster, Entwicklungsverzögerungen.

Häufigkeit und Folgen

Etwa 1 von 100 Kindern weltweit wird mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) diagnostiziert. Es zeigt sich ein höheres Diagnosehäufigkeit bei Jungen im Vergleich zu Mädchen. Im Kindes – und Jugendalter kann eine Autismus-Spektrum-Störung zu Schulschwierigkeiten führen. Die sensorische Reizüberflutung in einem Klassenraum kann zu Konzentrationsschwierigkeiten führen. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen erleben oft vermehrte Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, insbesondere Gleichaltrigen. Diese Schwierigkeiten können sich in verschiedenen sozialen Situationen zeigen, darunter in der Kommunikation, dem Verständnis von nonverbalen Signalen und der Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Zusätzlich zu den sozialen Herausforderungen zeigen Personen im Autismus-Spektrum oft bedeutsame Wahrnehmungsunterschiede im Alltag, wie zum Beispiel sensorische Empfindlichkeiten, welche sich auf soziale Situationen auswirken. Die Bewältigung dieser Wahrnehmungsunterschiede ist für Menschen mit Autismus oft eine Herausforderung und kann ihr tägliches Leben stark beeinflussen. Sehr häufig gehen Autismus-Spektrum-Störungen mit weiteren psychischen Störungen einher, am häufigsten mit ADHS, Zwangs- und Angststörungen, sowie Depressionen.

Verstehen

Die genauen Ursachen für Autismus-Spektrum-Störungen sind noch nicht vollständig untersucht und verstanden, aber Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine Kombination aus genetischen, Umwelt- und Entwicklungsaspekten eine Rolle spielt. Es gibt wahrscheinlich keine einzelne Ursache für Autismus, sondern eine Vielzahl von Faktoren, die in einem komplexen Zusammenspiel zur Entwicklung der Störung beitragen. Dabei ist der wichtigste Teil jedoch die genetische Veranlagung. Umweltfaktoren hingegen spielen eher hinsichtlich der Funktionseinschränkung und dem eigenen Leid eine wichtige Rolle.

Unterstützen

Ansatzpunkte für die Behandlung und Unterstützung von Autismus-Spektrum-Störungen können vielfältig sein und sollten individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Person zugeschnitten sein. Frühzeitige Diagnose und Intervention können den Verlauf von Autismus positiv beeinflussen. Frühinterventionen beinhalten Therapien zur Verbesserung von Verhalten, Kommunikation und sozialen Fähigkeiten sowie unterstützende Maßnahmen. Therapien wie ABA, Verhaltenstherapie und Sprachtherapie können helfen, diese Fertigkeiten zu verbessern. Individuell angepasste Bildungspläne und Unterstützungsdienste in Schulen können dabei helfen, den Lernprozess für Kinder und Jugendliche mit Autismus zu erleichtern. Dies kann beispielsweise die Bereitstellung von Unterstützungspersonal, Anpassungen im Unterricht und die Förderung von Gleichaltrigen-Interaktionen umfassen. Alle Interventionen aus den vorherigen Abschnitten, die darauf abzielen, das Wohlbefinden zu fördern und den Umgang mit schwierigen Situationen zu erleichtern, können eine schützende Wirkung haben. Indem sie individuell angepasste Unterstützung bieten, die auf die Bedürfnisse und Stärken der betroffenen Person zugeschnitten ist, können diese Interventionen dazu beitragen, die Belastbarkeit zu stärken und positive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Durch die Förderung von sozialen Fähigkeiten, Selbstregulation, Kommunikation und Selbsthilfefertigkeiten können sie dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Herausforderungen zu erhöhen. Darüber hinaus können sie auch das Selbstbewusstsein stärken und das Gefühl von Selbstwirksamkeit fördern, was wiederum dazu beiträgt, die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Übung

Weiterführende Quellen

Autismus Deutschland e.V. – https://www.autismus.de/was-ist-autismus.html

Ladwig, B. (2023). Autismus-Spektrum-Störungen–ein Update. Monatsschrift Kinderheilkunde, 171(12), 1071-1079. Doi: 10.1007/s00112-023-01869-6

Centers for Disease Control and Prevention (2022). Autism Spectrum Disorder (ASD). Retrieved from: https://www.cdc.gov/ncbddd/autism/facts.html

Keen et al. (2015). How well are children with autism spectrum disorder doing academically at school? An overview of the literature. Autism, 20(3), 276-294. doi: 10.1177/1362361315580962

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Essstörungen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die das Essverhalten und die Wahrnehmung des eigenen Körpers beeinträchtigen. Essstörungen können zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen und das Leben der betroffenen Personen stark beeinflussen. Zu den häufigsten Essstörungen gehören Anorexia nervosa (Magersucht), Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung (Essanfälle ohne Gegensteuern). Trotz ihrer Vielfalt teilen alle Essstörungen einige gemeinsame Merkmale. Zuallererst steht das gestörte Essverhalten im Mittelpunkt, das sich durch ungewöhnliche Essgewohnheiten wie extremes Kalorienzählen, übermäßiges Essen oder stark eingeschränkte Nahrungsaufnahme äußern kann. Diese Verhaltensweisen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit, sowohl körperlich als auch psychisch. Menschen mit Essstörungen leiden oft unter Mangelernährung, Dehydration, Herzproblemen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers und Gewichts. Betroffene neigen dazu, sich selbst als zu dick oder unattraktiv wahrzunehmen, unabhängig von ihrem tatsächlichen Gewicht oder Aussehen. Dies führt oft zu starken emotionalen Belastungen, darunter Angst, Scham, Schuldgefühle und Selbsthass. Essverhalten kann häufig als Bewältigungsmechanismus für diese emotionalen Probleme dienen. Schließlich beeinträchtigen Essstörungen das tägliche Leben erheblich. Die ständige Fokussierung auf Essen, Gewicht und Körperbild kann zu einem erheblichen Leidensdruck führen und die Fähigkeit zur Arbeit, zur Schule, zu sozialen Beziehungen und zur persönlichen Entwicklung stark beeinträchtigen.

Häufigkeit und Folgen

Essstörungen betreffen etwa 14 von 1000 Frauen und 5 von 1000 Männern. Sie beginnen meist in der Phase des Erwachsenwerdens. Essstörungen können schwerwiegende Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit haben. Sie führen oft zu Mangelernährung und Gewichtsproblemen, einschließlich Muskelschwund, brüchigen Knochen, Haarausfall und einem geschwächten Immunsystem. Zudem kann die Essstörung zum Ausbleiben Monatsblutung bei Frauen und einem Potenzverlust bei Männern führen. Auch Herz-Kreislauf-Probleme, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz, sind häufig. Eine weitere Folge sind gastrointestinale Probleme, wie Magenentzündungen und Geschwüre. Des Weiteren können Essstörungen auch kognitive Beeinträchtigungen und psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände verursachen. Sozialer Rückzug, Isolation und Probleme in Beziehungen sind häufige soziale Folgen. Langfristig können sie zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Herzversagen, Nierenversagen und Suizidrisiko führen.

Verstehen

Es ist wichtig anzumerken, dass Essstörungen nicht durch eine einzige Ursache verursacht werden, sondern durch eine komplexe Wechselwirkung mehrerer Faktoren. Die genauen Ursachen können von Person zu Person unterschiedlich sein und sind oft das Ergebnis einer Kombination aus biologischen, psychologischen und soziokulturellen Faktoren. Die genetische Veranlagung spielt eine entscheidende Rolle bei der Anfälligkeit für Essstörungen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, deren Familienmitglieder an Essstörungen leiden, ein erhöhtes Risiko haben, selbst eine Essstörung zu entwickeln. Zusätzlich können hormonelle und neurochemische Unterschiede im Gehirn, insbesondere im Zusammenhang mit Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin, das Risiko für die Entwicklung einer Essstörung beeinflussen. Individuelle Persönlichkeitsmerkmale und psychologische Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Erfahrungen in der Kindheit, das Vorhandensein von Vorbildern, Erziehungsmuster und ein hoher Leistungsanspruch können das Risiko für Essstörungen erhöhen. Perfektionismus, geringes Selbstwertgefühl, Kontrollbedürfnis und Impulsivität sind Beispiele für Persönlichkeitsmerkmale, die mit einem erhöhten Risiko für Essstörungen verbunden sein können. Des Weiteren haben die heutige Gesellschaft und Kultur einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung von Essstörungen. Insbesondere die Darstellung von idealisierten Körperbildern in den Medien und auf sozialen Plattformen kann zu einem verzerrten Körperbild und zu unrealistischen Schönheitsstandards führen. Der Druck zur Konformität in Bezug auf Körpergewicht und Aussehen, der von der Peer-Gruppe und der Gesellschaft im Allgemeinen ausgeht, kann das Risiko für Essstörungen erhöhen.

Unterstützen

Die Behandlung von Essstörungen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Aspekte der Erkrankung berücksichtigt und individuell angepasst ist. Psychotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung von Essstörungen, um die zugrunde liegenden psychologischen Probleme anzugehen und gesunde Verhaltensweisen zu fördern. Ziel ist es, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern, sowie die Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper zu verbessern. Spezialisierte Ambulanzen oder Beratungsstellen, die sich auf die Behandlung von Essstörungen spezialisiert haben, bieten umfassende Unterstützung, einschließlich Diagnose, Beratung, Therapie und Unterstützung bei der Bewältigung. Bei Essstörungen mit schwerem Verlauf, insbesondere bei akuten lebensbedrohlichen Zuständen wie schwerem Untergewicht oder Dehydratation, kann eine Krankenhausbehandlung oder stationäre Therapie erforderlich sein, um eine intensive medizinische Betreuung und Überwachung zu gewährleisten. Zusätzlich kann eine Ernährungstherapie, durchgeführt von qualifizierten Ernährungsfachkräften wie Ernährungsberatern oder -therapeuten, Betroffenen helfen, ein gesundes Essverhalten zu erlernen, ihre Beziehung zum Essen zu verbessern und eine ausgewogene Ernährung zu fördern. Ziel ist es, ein gesundes Essverhalten zu etablieren und Mangelernährung zu bekämpfen.

Übung

Weiterführende Quellen

Online-Plattformen wie www.bzga-essstoerungen.de bieten Informationen, Ressourcen und Selbsthilfematerialien für Menschen mit Essstörungen und ihre Familien. Sie können eine nützliche Ergänzung zu traditionellen Unterstützungsstrukturen sein und Betroffenen Zugang zu relevanten Informationen und Hilfe ermöglichen.

National Institute of Mental Health (2024). Eating Disorders. Retrieved from: https://www.nimh.nih.gov/health/topics/eating-disorders

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Mediensucht, auch bekannt als Internetsucht oder Online-Sucht, bezieht sich auf ein zwanghaftes Verhalten, bei dem eine Person übermäßig viel Zeit mit der Nutzung digitaler Medien verbringt, insbesondere im Internet. Diese Art von Sucht kann verschiedene Formen annehmen, einschließlich übermäßiger Nutzung von sozialen Medien, Online-Spielen, Streaming-Diensten oder anderen digitalen Aktivitäten. Betroffene Personen investieren übermäßig viel Zeit in die Nutzung digitaler Medien und vernachlässigen dabei wichtige Verpflichtungen wie Arbeit, Schule, soziale Interaktionen und persönliche Pflichten. Trotz des Vorhabens, die Zeit für digitale Medien zu reduzieren, fällt es Personen mit einer Mediensucht schwer, die Kontrolle darüber zu behalten. Oft verbringen sie mehr Zeit mit digitalen Medien als geplant und benötigt zunehmend mehr Zeit, um die gleiche Befriedigung oder den Nervenkitzel zu erleben wie zuvor. Dies kann dazu führen, dass sie sich immer häufiger digitalen Medien zuwenden und ihre Nutzung zunimmt.

Häufigkeit und Folgen

Die Prävalenz von Mediensucht beträgt laut einer Studie der DAK 4,1 Prozent. Diese übermäßige Nutzung digitaler Medien kann zu schwerwiegenden Folgen führen, darunter ein erhöhtes Risiko für aggressives Verhalten bei einem hohen Konsum gewalttätiger Inhalte sowie eine Verschlechterung der schulischen Leistungen. Darüber hinaus können psychische Folgen wie Depressionen, Angststörungen, soziale Phobien und Schlafprobleme auftreten. Es ist wichtig, die Auswirkungen übermäßiger Mediennutzung ernst zu nehmen und rechtzeitig geeignete Maßnahmen zur Prävention und Behandlung zu ergreifen.

Verstehen

Die Ursachen für Mediensucht sind vielfältig und können biologische, psychologische, soziale und Umweltfaktoren umfassen. Dazu gehören genetische Veranlagung, psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen oder Angstzustände, eine Umgebung, die übermäßige Nutzung digitaler Medien fördert, und persönliche Faktoren wie Stressbewältigung oder das Streben nach Belohnung und Anerkennung. Die übermäßige Nutzung digitaler Medien kann verschiedene psychologische Bedürfnisse erfüllen und als Fluchtmöglichkeit vor Problemen in der realen Welt dienen. Sie bietet eine einfache Möglichkeit, neue Freundschaften zu finden und soziale Verbindungen aufrechtzuerhalten, was besonders attraktiv sein kann, wenn die zwischenmenschliche Interaktion in der realen Welt als schwierig empfunden wird. Darüber hinaus erfüllt das Spielen digitaler Spiele das Bedürfnis nach Herausforderung und Belohnung, wobei erfolgreiches Spielen die Freisetzung von Glückshormonen auslösen kann. Diese Aspekte tragen dazu bei, die Attraktivität digitaler Medien zu erhöhen und ihre übermäßige Nutzung zu fördern, was jedoch gleichzeitig negative Auswirkungen auf das reale Leben und die psychische Gesundheit haben kann.

Unterstützen

Einzel- oder Gruppentherapie kann helfen, die zugrunde liegenden Ursachen und Auslöser für die übermäßige Nutzung digitaler Medien zu identifizieren und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Kognitive Verhaltenstherapie kann besonders nützlich sein, um problematische Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern. Zudem können Programme zur Förderung von Medienkompetenz dabei helfen, ein besseres Verständnis für die Auswirkungen und Risiken der Mediennutzung zu entwickeln sowie Strategien zum verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. Die Begrenzung des Zugangs zu digitalen Medien durch zeitliche Beschränkungen, die Installation von Blockierungsfunktionen oder die Schaffung von mediensicheren Zonen im Haus kann helfen, die Nutzung zu reduzieren. Des Weiteren kann die Förderung alternativer Aktivitäten und Hobbys, die nicht mit digitalen Medien verbunden sind, dazu beitragen, die Zeit, die mit digitalen Medien verbracht wird, zu reduzieren und das Interesse an anderen Bereichen des Lebens zu fördern.

Übung

Weiterführende Quellen

Bundesministerium für Gesundheit – https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/online-sucht

Lozano-Blasco, R., Robres, A. Q., & Sánchez, A. S. (2022). Internet addiction in young adults: A meta-analysis and systematic review. Computers in Human Behavior, 130, 107201. doi: 10.1016/j.chb.2022.107201

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Depressionen bei Jugendlichen ähneln zwar denen von Erwachsenen, sie können sich aber auch in einer Zunahme von Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen oder in körperlichen Beschwerden äußern. Gerade in der Pubertät ist es daher oft schwer, eine depressive Episode von alterstypischen Gefühls- und Stimmungsschwankungen zu unterscheiden. Die Hauptsymptome sind eine traurige oder gereizte Stimmung, Interessenverlust und Energie- oder Antriebslosigkeit. Diese Symptome müssen nicht alle zusammen auftreten und können auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Typisch ist, dass sich eine Veränderung beobachten lässt, d.h. dass der/die Jugendliche keine Freude mehr an Dingen hat, die ihm/ ihm früher Spaß gemacht haben oder dass er/sie plötzlich stark überreagiert. Antriebslosigkeit äußert sich häufig in stundenlangem ‚im Bett Liegen‘, sich nicht aufraffen zu können oder in einem ‚sich erschöpft Fühlen‘ nach kleinen Anstrengungen. All dies sind auch völlig ‚normale‘ Verhaltensweisen, d.h. die meisten Jugendlichen zeigen dieses Verhalten.

Häufigkeit und Folgen

3-7% der Jugendlichen in Deutschland sind von Depressionen betroffen. 5% aller Personen leiden im Laufe ihres Lebens unter mindestens einer depressiven Episode. Ab der Pubertät erkranken mehr Mädchen als Jungen. Depressionen verlaufen häufig in Episoden, so dass auch von einer depressiven Episode gesprochen wird, wobei es Personen gibt, die lediglich eine Episode haben und andere, die mehrmals erkranken. Schulisch sind Depressionen mit schlechteren Leistungen verbunden, z.B. aufgrund von Konzentrationsproblemen, weil es den Jugendlichen schwerfällt sich zur Erledigung der Aufgaben oder für die Prüfungsvorbereitung aufzuraffen oder ihnen auch Fächer, die sie früher interessiert haben, keinen Spaß mehr machen. Körperliche Begleitsymptome, Schlafstörungen oder Antriebsarmut erhöhen das Risiko für Fehltage. Langfristig ist die Wahrscheinlich für schlechtere Bildungs- und Berufsabschlüsse bei Personen mit Depressionen erhöht. Umgekehrt können schulische Misserfolge oder Schulstress können Faktoren sein, die die Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen begünstigen. Sehr häufig gehen Depressionen mit weiteren psychischen Störungen einher, am häufigsten mit Angststörungen.

Verstehen

Depressionen entstehen, wenn viele verschiedene Belastungsfaktoren zusammenkommen. Häufig wird von Vulnerabilität und Stress gesprochen. Die Vulnerabilität beschreibt hierbei Verletzlichkeiten, die die jugendliche Person bereits mitbringt. Dies können genetische Faktoren wie z.B. das mehr oder weniger ausreichende Vorhandensein bestimmter chemischer Botenstoffe im Gehirn sein, oder aber psychische Faktoren wie ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein oder negative oder perfektionistische Denkmuster. Soziale Faktoren spielen auch eine Rolle bei der Ausprägung der Vulnerabilität, Beispiele hierfür könnte das Schulklima sein oder die Eingebundenheit in den Klassenverband. Bio-psycho-sozialen Risikofaktoren können dabei die Verletzlichkeit vergrößern, während schützende Faktoren auf diesen drei Ebenen Risiken abmildern können. Zum Ausbruch einer Depression kommt es, wenn zusätzlich zur Verletzlichkeit Stressoren hinzukommen. Damit sind Ereignisse gemeint, die eine besondere Herausforderung darstellen, z.B. Prüfungszeiten, Mobbing, Verlust einer Freundschaft. Wichtig ist hierbei, dass das individuelle Zusammenspiel aus diesen vielen Faktoren zur Entstehung einer Depression führt und nicht ein einzelner Faktor. Schulbezogene Faktoren, die sich als besonders relevant im Hinblick auf eine Erhöhung des Depressionsrisikos gezeigt haben, sind reale oder befürchtete Leistungsprobleme, ein negatives Klassenklima, schlechte Beziehungen zu Gleichaltrigen und Lehrkräften, Mobbing und Ausgrenzung. Darüber hinaus nehmen verschiedene individuelle und familiäre Faktoren Einfluss. Entsprechend kann an verschiedenen Punkten in diesem Bedingungsgefüge angesetzt werden, wobei es sowohl um eine Reduzierung von Risikofaktoren und Stressoren als auch v.a. um einen Aufbau von schützenden Faktoren und Kompetenzen geht, die die Risiken und Stressoren in ihrer Wirkung abmildern.

Unterstützen

Schützend können alle Interventionen aus den vorherigen Abschnitten (how to flourish, how to deal with difficult situations) wirken. Sie bauen Schutzfaktoren auf und reduzieren damit die Verletzlichkeit. Dennoch gibt es Zeiten, Situationen oder Strukturen, die die vorhandenen Ressourcen übersteigen und trotz noch so gut geförderter Widerstandsfähigkeit zu Gefühlen der Überforderung und sogar einer depressiven Episode führen kann. Lehrkräfte können eine wichtige erste Ansprechperson sein. Sie können ihre Sorge und die Verhaltensweisen, die sie beobachten, in einer vertrauensvollen Gesprächssituation beschreiben und damit den betroffenen Jugendlichen Verständnis und Offenheit vermitteln. Schon das Gefühl, gesehen zu werden, kann als Unterstützung erlebt werden. Eine Balance zu finden zwischen dem Ansprechen einerseits und dem Respektieren der Privatsphäre der Jugendlichen andererseits, erleben viele Lehrkräfte als herausfordernd. Auf den Seiten des Projektes schule.ich-bin-alles.de finden sich hilfreiche Hinweise zur Kommunikation mit belasteten Schüler:innen. Psychotherapeutische Interventionen zur Behandlung von Depressionen bei Jugendlichen basieren häufig auf den Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie. Reicht eine ambulante Psychotherapie nicht aus, kann über die Kinderärztin oder den Hausarzt eine teil- oder vollstationäre Behandlung eingeleitet werden. Wenn eine Entbindung von der Schweigepflicht durch Jugendliche und Eltern vorliegt, kann die Lehrkraft einen wichtigen Beitrag zum diagnostischen Prozess liefern. Auch ist ein Austausch zwischen Schule und Klinik sinnvoll, wenn die Jugendlichen im Rahmen einer teil- oder vollstationären Behandlung in einer Klinikschule beschult wird.

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Die Symptome der ADHS werden in zwei Gruppen eingeteilt, zum einen in Aufmerksamkeitsprobleme und zum anderen in Hyperaktivität und Impulsivität. Jugendliche können den kombinierten Typ der Störung aufweisen, dann wird von ADHS gesprochen. Oder aber sie sind nur von Aufmerksamkeitsproblemen betroffen, was als ADS bezeichnet wird. Verhaltensweisen, die sich im Schulalltag beobachten lassen und zum Bereich der Aufmerksamkeitsprobleme gehören, sind z.B. eine leichte Ablenkbarkeit, Schwierigkeiten, sich an Anweisungen zu erinnern, Aktivitäten zu beginnen, zu strukturieren oder zu Ende zu bringen. Ein gleichmäßiges, zügiges Arbeitstempo fällt auch oft schwer. Verhaltensweisen, die Hyperaktivität und Impulsivität zuzuordnen sind, sind beispielsweise das Unterbrechen anderer, übermäßiges Reden oder eine übermäßige motorische Unruhe. Im Jugendalter tritt die motorische Unruhe meist eher in den Hintergrund und Impulsivität, v. a. verbale Impulsivität, gewinnt an Bedeutung. Neben den beschriebenen Problemen zeigen sich häufig auch Schwierigkeiten, Motivation und Anstrengungsbereitschaft über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Viele Jugendliche sind zunächst begeisterungsfähig, haben dann aber Probleme bei der längeren Umsetzung oder beim Dabeibleiben bei Aufgaben. Besonders typisch für ADHS im Jugendalter sind die Abneigung gegenüber geistig anstrengenden Aufgaben und Probleme bei der Arbeits- und Alltagsorganisation. Die Einschätzung von Zeitabschnitten, das Planen von Aktivitäten über eine längere Zeitstrecke oder Zeitmanagement fallen oft schwer. Es wird kontrovers diskutiert, ob Schwierigkeiten bei der Gefühlsregulation auch Teil von ADHS sind, oder ob dieses Problem nicht Teil der eigentlichen Störung ist, aber gehäuft gemeinsam mit ihr auftritt.

Häufigkeit und Folgen

Etwa 3-5 % der Jugendlichen sowohl in Deutschland als auch weltweit sind von ADHS betroffen. Die Prävalenz von ADHS hat sich in den letzten 30 Jahren nicht verändert und bleibt in epidemiologischen Studien weltweit vergleichbar. Dank gesteigerter Aufklärung und verbesserten Diagnosemöglichkeiten wird die Störung heutzutage jedoch in der Regelversorgung besser erkannt. Es gibt keine überzeugenden Belege dafür, dass ADHS, entgegen der verbreiteten Meinung, eine Modeerscheinung oder eine Zivilisationskrankheit ist. Jungen sind doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Der Verlauf von ADHS ist relativ stabil, wobei 70–86 % aller Betroffenen auch im Jugendalter noch die Diagnosekriterien erfüllen. Die Mehrheit der Jugendlichen mit ADHS weist weitere psychische Auffälligkeiten auf, und etwa 60 % haben zusätzliche Diagnosen. Häufig treten oppositionelle oder Sozialverhaltensstörungen zusammen mit ADHS auf. Sozialverhaltensstörungen gehen mit einem erhöhten Risiko für Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum, Glücksspiel und dem Kontakt mit dem Strafrechtssystem einher. ADHS ist mit einem erhöhten Unfallrisiko und einem erhöhten Risiko für Suizidversuche verbunden. Zusätzlich leiden etwa ein Viertel der Betroffenen auch an Angststörungen und Depressionen. Es gibt auch eine hohe Überschneidung mit Tics und Autismus-Spektrum-Störungen. Die Diagnose von ADHS erhöht das Risiko für Klassenwiederholungen, die Inanspruchnahme schulischer und außerschulischer Lernhilfen sowie niedrigere Schul- und Bildungsabschlüsse.

Verstehen

Heutzutage wird ADHS als eine Störung der neuronalen Entwicklung betrachtet, was bedeutet, dass die Gehirne von Menschen mit ADHS in bestimmten Bereichen spezifische Unterschiede aufweisen und daher anders funktionieren. Ein zentraler Aspekt sind die Schwierigkeiten mit den exekutiven Funktionen, die als eine Art Flugsicherungssystem fungieren, um eingehende Informationen und kognitive Ressourcen zu überwachen und zu steuern. Besonders relevant im schulischen Kontext ist das Arbeitsgedächtnis, das kurzfristig Informationen für die Verarbeitung bereithält. Beispielsweise erfordern mehrschichtige Anweisungen die Fähigkeit des Arbeitsgedächtnisses, Informationen nicht nur kurzzeitig zu erinnern, sondern auch aktiv zu verwenden und zu manipulieren. Ein weiterer Aspekt der exekutiven Funktion ist die Inhibition, die die Fähigkeit beschreibt, einen vorherrschenden Handlungsimpuls zu unterbrechen und zu kontrollieren. Die kognitive Flexibilität, als dritter wichtiger Aspekt der exekutiven Funktionen, wird benötigt, um das eigene Verhalten den Anforderungen der Situation anzupassen, wie zum Beispiel das Wechseln zwischen Anweisungen oder das Anpassen des Verhaltens nach einer Korrektur durch den Lehrer. Neben der exekutiven Dysfunktion ist auch die Ausrichtung der Aufmerksamkeit im Raum oder auf wichtige Informationen häufig beeinträchtigt. Auch dies lässt sich mit unterschiedlichen Gehirnfunktionen erklären. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass bestimmte Umstände in der Umgebung das Risiko für ADHS erhöhen können. Einige dieser Umstände könnten sogar direkt Ursachen sein, aber bei den meisten besteht die Möglichkeit, dass sie mit genetischen und Umwelteinflüssen zusammenhängen, die nicht spezifisch für ADHS sind.

Unterstützen

Für Schüler:innen mit ADHS ist es entscheidend, ein Umfeld zu schaffen, das Struktur und Klarheit bietet. Dies bedeutet, dass Lehrkräfte und Betreuer:innen klare Erwartungen setzen und eine konsistente Routine fördern sollten. Kurze und präzise Anweisungen sind wichtig, da lange und komplexe Aufgaben schnell überfordernd sein können. Indem Aufgaben in kleinere Schritte aufgeteilt werden, erleichtert man den Schüler:innen mit ADHS die Bewältigung und steigert ihre Erfolgschancen. Positive Verstärkung spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Lob und Anerkennung für gute Leistungen oder verbessertes Verhalten helfen den Schüler:innen, ihr Selbstvertrauen zu stärken und motiviert zu bleiben. Dies kann in Form von verbalen Anerkennungen, Belohnungssystemen oder individuellen Zielvereinbarungen erfolgen. Apps oder Programme zur Zeitplanung und Organisation unterstützen die Schüler:innen dabei, ihre Zeit effektiv zu managen und Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Diese Hilfsmittel können auch helfen, Gedächtnisprobleme zu bewältigen und die Selbstständigkeit zu fördern. Bewegungspausen sollten regelmäßig in den Tagesablauf integriert werden. Aktive Pausen, wie kurze Spaziergänge oder Übungen, helfen den Schüler:innen, überschüssige Energie abzubauen und die Konzentration für die nächste Aufgabe zu verbessern. Bewegung fördert zudem die Freisetzung von Endorphinen, was sich positiv auf die Stimmung und das Wohlbefinden auswirkt. Individualisierte Unterstützung bedeutet, dass Lehrer:innen und Betreuer:innen die Bedürfnisse jedes Schülers/jeder Schülerin mit ADHS individuell berücksichtigen. Dies umfasst die Anpassung von Lernmaterialien, die Bereitstellung zusätzlicher Hilfe bei Bedarf und die Einführung von Strategien, die den Lernstil und die Stärken der Schüler:innen unterstützen. Die enge Zusammenarbeit mit Eltern und Fachleuten ist ebenfalls unerlässlich. Eltern können wertvolle Einblicke und Informationen über das Verhalten und die Bedürfnisse ihres Kindes liefern. Gemeinsam können Lehrer:innen, Eltern und Fachleute wie Psycholog:innen oder Therapeut:innen Strategien entwickeln, um den/die Schüler:in bestmöglich zu unterstützen und ihm zu helfen, seine Potenziale zu entfalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Selbstregulationstraining. Dies umfasst Techniken wie Atemübungen, Entspannungstechniken und Strategien zur Aufmerksamkeitssteuerung. Diese Fähigkeiten helfen Schüler:innen, ihre eigenen Emotionen und Reaktionen besser zu kontrollieren und sich auf die Aufgaben zu konzentrieren. Insgesamt ist ein unterstützendes und verständnisvolles Umfeld von entscheidender Bedeutung. Dies trägt dazu bei, dass Schüler:innen mit ADHS sich akzeptiert und sicher fühlen. Indem man ihre individuellen Stärken fördert und ihre Herausforderungen anerkennt, ermöglicht man ihnen, erfolgreich zu lernen und zu wachsen. Diese umfassenden Ansätze helfen dabei, Schüler:inen mit ADHS die Unterstützung und Struktur zu bieten, die sie brauchen, um in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein.

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Weiterführende Quellen

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Angststörungen im Jugendalter sind psychische Erkrankungen, die das Leben von Jugendlichen stark beeinflussen können. Sie manifestieren sich durch anhaltende, übermäßige Ängste oder Sorgen, die das normale Funktionieren in verschiedenen Lebensbereichen beeinträchtigen. Jugendliche mit Angststörungen können unter Symptomen wie Panikattacken, sozialem Rückzug, übermäßigen Sorgen, körperlichen Beschwerden und Vermeidungsverhalten leiden. Diese Störungen können verschiedene Formen annehmen, darunter generalisierte Angststörung, soziale Angststörung, Panikstörung, spezifische Phobien und Zwangsstörungen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Jugendlichen mit Angststörungen zu helfen, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ein gesundes, erfülltes Leben zu führen.

Häufigkeit und Folgen

Angststörungen gehören zu einer der häufigsten psychischen Störungen in Deutschland. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) aus der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) beträgt die Lebenszeitprävalenz von Angststörungen bei Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren etwa 15,4 %. Dies bedeutet, dass etwa jeder sechste Jugendliche in Deutschland im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Angststörung leidet. Angststörungen können verschiedene Folgen haben, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, in verschiedenen Bereichen wie Arbeit, Schule, Beziehungen und Freizeit normal zu funktionieren, da die Symptome sie daran hindern können, bestimmte Aktivitäten auszuführen oder soziale Interaktionen zu pflegen. Dies kann zu sozialer Isolation führen und das Gefühl der Einsamkeit verstärken. Der ständige emotionale Stress, der mit Angststörungen einhergeht, kann auch das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen und zu Depressionen oder anderen psychischen Störungen führen. Die körperlichen Symptome von Angststörungen wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen und Magen-Darm-Probleme können zudem die körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Betroffene können ihr Leben stark einschränken, um bestimmte Situationen oder Objekte zu vermeiden, was zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen kann. Darüber hinaus können Angststörungen finanzielle Belastungen verursachen, Beziehungsschwierigkeiten verursachen und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, rechtzeitig eine Diagnose und Behandlung zu erhalten, um die Auswirkungen von Angststörungen zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Verstehen

Die Ursachen von Angststörungen sind vielschichtig und können eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen, Umwelt- und Lebensfaktoren umfassen. Eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen, da Angststörungen in einigen Familien vermehrt auftreten. Zudem können Ungleichgewichte in den chemischen Botenstoffen des Gehirns, insbesondere im Zusammenhang mit Neurotransmittern wie Serotonin und Noradrenalin, eine Rolle spielen. Belastende Lebensereignisse wie Traumata, Missbrauch oder schwierige Lebensumstände können das Risiko für Angststörungen erhöhen. Auch Lernprozesse spielen eine Rolle, da Menschen ängstliche Reaktionen auf bestimmte Situationen entwickeln können, sei es durch direkte Erfahrungen oder durch Beobachtung anderer. Persönlichkeitsmerkmale wie ein geringes Selbstwertgefühl oder ein Hang zu negativen Denkmustern können ebenfalls das Risiko für Angststörungen erhöhen. Biologische Faktoren wie erhöhte Aktivität bestimmter Gehirnregionen können ebenfalls eine Rolle spielen. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Menschen mit denselben Risikofaktoren eine Angststörung entwickeln, und die genaue Ursache kann von Person zu Person variieren. Eine frühzeitige Intervention und Behandlung sind wichtig, um die Auswirkungen von Angststörungen zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Unterstützen

Bei Angststörungen gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Unterstützung zu finden und mit den Symptomen umzugehen. Ein erster Schritt ist die Suche nach professioneller Hilfe bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen, Psychiater:innen und Psycholog:innen, der oder die eine genaue Diagnose stellen und Behandlungsoptionen empfehlen kann. Psychotherapie, wie kognitive Verhaltenstherapie, kann effektiv sein, um negative Denkmuster zu identifizieren und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Zusätzlich kann eine angeleitete Konfrontation der Ängste die Symptomatik reduzieren. In einigen Fällen können Medikamente wie Antidepressiva oder Angstlöser unter ärztlicher Aufsicht hilfreich sein. Eine gesunde Lebensweise, einschließlich regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, ausreichendem Schlaf und Stressmanagement, kann ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen. Des weiteren kann der Austausch mit Familie, Freunden oder einer Selbsthilfegruppe zusätzliche soziale Unterstützung bieten. Selbsthilfestrategien wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung und Achtsamkeitspraktiken können ebenfalls hilfreich sein. Es ist wichtig, das Vermeidungsverhalten anzugehen und sich schrittweise mit angstauslösenden Situationen zu konfrontieren. Wenn Angststörungen mit anderen Gesundheitsproblemen einhergehen, ist es wichtig, diese gleichzeitig zu behandeln. Jeder Mensch ist einzigartig, daher kann es erforderlich sein, verschiedene Ansätze auszuprobieren, um herauszufinden, welche am besten geeignet sind. Es ist wichtig, geduldig zu sein und sich professionelle Unterstützung zu holen, um effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die Lebensqualität zu verbessern.

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